Forscher entdecken prähistorisches Flusssystem in der Antarktis
Wissenschaftler der Universität Bremen, in Zusammenarbeit mit dem Alfred-Wegener-Institut und internationalen Partnern, haben ein umfangreiches Flusssystem in der Antarktis entdeckt, das weit vor der Eiszeit existierte. Ihre bahnbrechenden Erkenntnisse wurden kürzlich in der Fachzeitschrift “Science Advances” veröffentlicht und werfen ein neues Licht auf die klimatische Vergangenheit des südlichsten Kontinents.
Laut der Studie war die Antarktis vor etwa 34 Millionen Jahren nicht die eisbedeckte Wüste, die wir heute kennen, sondern ein Ort mit gemäßigtem Klima und durchzogen von ausgedehnten Flusssystemen. Diese Entdeckung stützt sich auf die Analyse von Sedimentproben, die während einer Expedition des Forschungseisbrechers Polarstern in der Amundsen-See gesammelt wurden. Die Untersuchungen zeigen, dass die Zusammensetzung der Minerale und Gesteinsfragmente in den Proben auf eine Herkunft aus dem weit entfernten Transantarktischen Gebirge hindeutet, was auf umfangreiche geologische Aktivitäten und Erosionsprozesse in der Region schließen lässt.
Das Transantarktische Gebirge, ein zentraler Bestandteil des Westantarktischen Riftsystems, trennt die Ostantarktis von der Westantarktis. Die Hebung und Erosion dieses Gebirges führten zu einer beträchtlichen Menge an Abtragungsschutt, der durch das Flusssystem über mehr als 1.500 Kilometer transportiert wurde und schließlich in einem ausgedehnten Flussdelta in der heutigen Amundsen-See abgelagert wurde.
Professorin Cornelia Spiegel von der Universität Bremen erläutert die Bedeutung der Entdeckung: „Die Existenz dieses transkontinentalen Flusssystems deutet darauf hin, dass große Teile der Westantarktis in der späten Eozänzeit über dem Meeresspiegel als flache Küstenebenen existierten und noch eisfrei waren, während die höher gelegenen Regionen der Ostantarktis bereits zu vereisen begannen.“
Diese historischen Gegebenheiten bieten wichtige Einblicke in die klimatische Entwicklung der Antarktis und helfen Forschern, die Auswirkungen von Klimaveränderungen auf polare Regionen besser zu verstehen. Die Studie unterstreicht auch die dynamische Natur geologischer Prozesse und bietet ein faszinierendes Bild einer längst vergangenen Ära, in der die heutige Eiswüste ein lebendiges Flussland war.
Text basiert auf einer Pressemitteilung von: Universität Bremen